VOID VoLUME  - Anthropocene Blues/ 2021

Elisabeth Schmirl, Anthropocene Blues: climate grief? a fierce tenderness toward the destruction of our world?

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 90 x 120 cm

 

 

links:  Anthropocene Blues: Nothing not held hostage by the hand of Man; to save our world?

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 120 x 90 cm

 

rechts: Anthropocene Blues: Il vaut mieux prévenir que guérir.

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 120 x 90 cm

 

 Anthropocene Blues: “Why don’t people 'look up'? In other words, why do they almost blindly do things that are counter to their well-being or survival?” 

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 120 x 90 cm

 

 

Anthropocene Blues: Inside the shadow a looming possibility

Whiteprint/ Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 68 x 50 cm

 

 

 Anthropocene Blues: Qui se ressemble s’assemble.

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 120 x 90 cm

 

 

 Anthropocene Blues: my love for you sings for you, world

Whiteprint/ Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 90 x 120 cm

 

 

Anthropocene Blues: can we resist? will we fail?

Whiteprint/Diazotypie, sich veränderndes Unikat, 2021, 90 x 120 cm

 

 

Après la pluie … 

Bildobjekt; mehrteiliger Unikatdruck (Kupferdruckfarbe auf Holz), Sockelobjekt, 235 x 180 x 30 cm, 2021

Text von Max Lehner zur Ausstellung Void Volume

 

traum vom luft in der luft sein“¹  Im Seil- und Turmspringen trifft das Abwägen der aktuellen Verhältnisse auf die konkrete Planung. Gilt dies hier für den Sprung, könnte man es ebenso als politische Metapher lesen. Wo in Elfriede Gerstls eingangs zitierter Zeile der Wunsch nach Auflösung laut wird, sind es bei Elisabeth Schmirl konkrete Körper, die in dieser Spannung existieren.

 

„Was sind die Wolken?“² , fragt die Marionette Othello eine andere in Pasolinis gleichnamigen Kurzfilm, während sie in den Himmel blicken – und bekommt keine Antwort. Weil Worte nicht das fassen können, was ist. Der philosophische Konflikt ergibt sich im Film mitunter aus dem Klassen- und Wissensunterschied zwischen proletarischem Publikum des Marionettentheaters und dem künstlerischen Anspruch. Was hier ausgehend von der Differenz im sozialen Status thematisiert wird, verlagert sich heute auf eine ökonomische Ebene. Elisabeth Schmirls Arbeiten verweisen mit der Verwendung einer historischen Fotografie auf dem Zusammenhang zwischen Weltwirtschaftskrise und dem Aufkommen der sogenannten „Hoovervilles“, Elendsvierteln in den USA, und damit auf die enge Verbindung von Ökonomie und Lebensumständen. Die Börsenspekulation als fehlgeschlagene Berechnung wirtschaftlicher Entwicklungen manifestierte sich in diesen Gebäuden. Sind solche unvorhersehbaren Auswirkungen heute allgegenwärtig, bleibt doch die Grundannahme der rationalen Berechenbarkeit der Zukunft bestehen. Elisabeth Schmirl greift mit der Diazotypie für ihre Arbeiten eine bis in die 1990er stark verbreitete Technik zum Kopieren von Grundrissen und Bauplänen auf und kehrt dadurch die Idee der Planbarkeit in ihr Gegenteil: nicht die Präzision und die Maßstabstreue interessieren sie, sondern das Ungewisse dieser Technik, das sich aus der UV-Empfindlichkeit des Materials ergibt. Wolken, Nebel oder Rauch stellen das bildliche Pendant zu dieser Technik dar. Stärker noch als in der Frage Othellos werden diese Elemente fragwürdig: als Verschleiern des Bildes, als Offenheit, als Leerstelle, als Spur. weiterlesen