In the Context of uncertainty

... in the Context of Uncertainty -  Elisabeth Schmirl

6.12. 2012 - 27.01. 2013, Salzburger Kunstverein;

 

Elisabeth Schmirl begegnet der digitalen Bilderflut unserer heutigen Zeit, dem fast manischen Zwang der Selbstzurschaustellung einer so genannten facebook-Generation, indem sie eine Auswahl solcher digitalen Selbstporträts aus dem Internet extrahiert und als Malerei reproduziert. Dabei ist sie auf der Suche nach optischen Attributen – Mimiken, Gesten, Haltungen – die das Spezifische einer jungen, zumeist weiblichen, Generation ausmachen.

Was sie findet und was sich in der Übertragung auf ein dauerhafteres Medium als dem digitalen Bild manifestiert, sind inszenierte Muster anstelle von Individualität. Der Wunsch, sich zu zeigen, wird gleichzeitig von der Verunsicherung gebremst, die eigene Identität preiszugeben. Die Verschleierung durch die Virtualität überzeichnet Schmirl, wenn sie einigen ihrer ProtagonistInnen Tiermasken aufsetzt. Das klassische Spiel des Porträts von Blick und Angeblicktwerden wird somit unterbrochen, wenn eine Maske den Blick verstellt.

In ihren aktuellen Bildern hat Elisabeth Schmirl historische Fotografien von Frauengruppen mit Internetporträts kombiniert. Der Vergleich, welche Inszenierungsmuster den Fotografien vor 100 Jahren und heute zu Grunde liegen, wird durch Maskierungen der heutigen Frauenbilder wiederum gebrochen. Die Fragmentierung der großformatigen Drucke auf mehrere Papierbögen, die die Rasterung nicht verbirgt, die sich aus den einzelnen DIN A3 großen Druckplatten ergibt, erzeugt zudem eine räumliche Tiefe, die die zeitliche Distanz zwischen den Generationen nur scheinbar überbrückt und Fragen nach Inszenierung und Identität offenlässt.

 

(Christian Kobald, Kurator der Jahresausstellung 2011, Bärbel Hartje, Kulturwissenschaftlerin sowie Beate Terfloth, Künstlerin und Professorin für Grafik und Neue Medien am Mozarteum Salzburg;  Anlässlich des Förderpreises 2011.)